Kinderbilderbuch

Pulpolino und das Nachtlicht

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... eine Leseprobe

Pulpolino, der kleine Tintenfisch, spielt Verstecken mit seinen Freunden. Er versteckt sich im Seegras. Niemand kann mich sehen, denkt er. Doch der Seestern hat ihn entdeckt.  

Es wird bald dunkel. Die Mutter ruft ihn. Pulpolino schwimmt langsam nach Hause.

Pulpolino liegt allein in seiner Schlafhöhle und kann nicht einschlafen. Etwas stört ihn.   Ist da etwas? Nein. Oder doch. Da ist doch ein Schatten. Pulpolino schaut. Nein, da ist nichts. Aber – etwas beobachtet ihn doch? Nein. Es ist nichts. Pulpolino ist müde.  

Die Augen fallen ihm zu. Doch – da ist doch etwas. Er kann es fühlen.

 Pulpolino sitzt auf dem Panzer der Meeresschildkröte Olga. „Nanu, Pulpolino. Was machst du auf meinem Rücken?“, fragt Olga erstaunt. „Ich weiss auch nicht. Aber nun bin ich hier und bleibe ein bisschen bei dir. Denn hier ist es nicht so dunkel wie in meiner Schlafhöhle“, sagt Pulpolino. „Fürchtest du dich denn im Dunkeln?“, fragt Olga. Pulpolino gibt zu: „Ja, es ist ein bisschen gruselig dunkel.“ „Nun“, überlegt Olga, „da können wir etwas machen. Wir suchen Leuchtplankton und fragen, ob es in deiner Schlafhöhle wohnen möchte.“

„Was ist Leuchtplankton?“, fragt Pulpolino. Olga erklärt, dass diese Meeresbewohner winzig klein sind und wunderschön leuchten können. So wie Glühwürmchen eben. „Nur ...“, fügt sie hinzu, „weiss ich nicht, wo das Leuchtplankton gerade steckt. Vielleicht weiss es mein Freund Walter, der Pottwal.“  

Sie schwimmen zu ihm.



Pulpolino schwimmt dicht neben Olga. Plötzlich bleibt Olga stehen und Pulpolino rumst gegen ihren Panzer. „Wir sind angekommen. Da ist Walter“, flüstert Olga und lächelt.
Pulpolino sieht etwas Grosses und Dunkles im Wasser schweben. „Wow, ist der gross ...“, staunt Pulpolino. „Der schläft ja!“ Walter wacht auf. Er öffnet erst das eine, dann das andere Auge, und dann schüttelt er sich. „Hallo Walter“, begrüsst ihn Olga. „Das hier ist Pulpolino. Er fürchtet sich manchmal im Dunkeln. Deshalb suchen wir ...“
„Ah, ihr möchtet zum Leuchtplankton“, unterbricht Walter und zwinkert Pulpolino zu.
„Setzt euch auf meinen Rücken. Es geht los.“

Pulpolino und Olga sitzen auf Walters Rücken. Pfeilschnell schiessen sie durch das Wasser. Olga braucht eine Pause. Sie sagt: „Ich muss mal eben für kleine Meeresschildkröten“, und verschwindet. Bald kommt sie schon wieder zurück. Neben ihr schwimmt eine zauberhafte Schirmqualle. Olga strahlt: „He, schaut mal, wen ich getroffen habe. Annabelle, meine Freundin. Sie ist gerade auf der Suche nach einer neuen Wohnung. Ich habe ihr von der Idee mit der Leuchtplankton-Familie erzählt. Sie könnten in Annabelles Quallenschirm wohnen.“
Annabelle schwebt heran und klimpert mit ihren wunderschönen Augen. „Guten Tag, Pulpolino“, sagt sie freundlich. Pulpolino kann es kaum fassen. Sie ist so schön. Ganz verzückt stottert er: „Oh ja! Anna... Annabelle, wie ... wie bist d...du schön!“  
Es kommt ihm so vor, als würde sie bereits leuchten.

Walter schwimmt vorweg. Hinter ihm schwimmen Pulpolino, Annabelle und zum Schluss Olga. Sie passt auf, dass alle zusammenbleiben. Auf einmal entdeckt Pulpolino unter sich ein gesunkenes Schiff auf dem Meeresgrund. Auf dem Schiffsdeck sitzt etwas Grosses und schaut ihn mürrisch an. Es ist der Riesenkrake Friedrich. Ein guter Freund von Walter. Walter ruft: „Hallo Friedrich! Lange nicht gesehen. Wie geht’s?“   Walter erzählt ihm, dass sie auf dem Weg zum Leuchtplankton sind. „Meinst du die Familie Heller?“, raunzt Friedrich. Walter nickt. „Die wollen umziehen und warten auf einen Umzugs-Leuchtfisch.“ „Wo finden wir einen Umzugs-Leuchtfisch?“, grübelt Walter. „Na, im Zehntausendmetergraben“, sagt Friedrich. „Zehntausendmetergraben. Das ist bestimmt ganz weit weg“, sorgt sich Olga. „Ja, das ist es“, bestätigt Walter. „Passt auf: Ihr wartet hier bei Friedrich am Schiffswrack. Ich werde mich allein auf die Suche machen. Allein bin ich auch viel schneller.“ „Ja“, stimmt Olga zu. „Wir warten hier, bis du zurück bist.“

Schon bald kommt Walter am Rand des Zehntausendmetergrabens an. Ohne zu zögern taucht er hinab. Es wird immer dunkler. Bald sieht er gar nichts mehr. Aber Pottwalen macht das nichts aus. Auf einmal hört er etwas und gleich darauf sieht er ein schwaches Leuchten. „Ob das ein Umzugs-Leuchtfisch ist?“, fragt sich Walter. Da wird er auch schon angesprochen. „He, wegen dir muss ich jetzt einen Umweg schwimmen. Ich habe es eilig. Ich bin Lutz, der Umzugs-Leuchtfisch, und ich suche Arbeit“, schimpft eine hektische Stimme. „Wegen dir bin ich hierher gekommen. Ich habe eine Arbeit für dich“, beruhigt ihn Walter.

„Und wo ist diese Arbeit?“, erkundigt sich Lutz. „Häng dich an meine Rückenflosse“, sagt Walter.

Walter und Lutz erreichen das Schiffswrack. Pulpolino, Olga und Annabelle begrüssen die beiden. Friedrich wollte noch ein bisschen umherschwimmen und ist nicht mehr da. Pulpolino findet, dass Lutz lustig aussieht und fragt: „Was hast du denn da an deinem Kopf?“ Lutz erklärt: „Das ist mein Lämpchen. Ich brauche es, damit ich meinen Weg im Zehntausendmetergraben finde. Es leuchtet nur eine bestimmte Zeit. Dann muss ich es wieder aufladen. Deswegen organisiere ich Umzüge für Leuchtplankton.“ Pulpolino ist beeindruckt.   Mit den Freunden auf dem Rücken schwimmt Walter jetzt zur Familie Heller. Sie weiss noch nichts von ihrem Glück.

- Fortsetzung folgt -